4 Gründe warum E-Fuels für Pkws nicht gut sind.

Ich möchte zur derzeitigen Diskussion um das "Verbrenner-Aus" folgende Darstellung beitragen, woraus eindeutig hervorgehen wird, warum E-Fuels in der Massenanwendung kritisch zu sehen sind, obwohl viele Vorteile, insbesondere die bestehende Infrastruktur (Transport, Speicherung und Verteilung der Kraftstoffe) und die bestehende Fahrzeugflotte mit durchaus sehr effizienten Motoren, auf der Hand zu liegen scheinen.

Ich denke, dass der Wille zur Klimaneutralität außer Zweifel steht. Doch wie gelangen wir dorthin?

Der Ausbau der erneuerbaren Energien muss so schnell wie möglich vorangetrieben werden - global, regional und lokal (= dezentral). Für diesen Ausbau sind riesige Mengen an Materialien wie Stahl und Beton erforderlich (ein Windrad wiegt mehr als 1.000 Tonnen). Bis wir diese Materialien in großem Maßstab klimaneutral herstellen können, werden noch mindestens 10 bis 20 Jahre vergehen. Und bis dahin werden bei der Produktion dieser Materialien riesige Mengen an CO2 freigesetzt. Da unser CO2-Budget äußerst knapp ist (wir haben bereits über 90% verbraucht), müssen wir überlegen, wofür wir es einsetzen.

Die Gesamt-Energieeffizienz von reinen Elektroantrieben ist um ein Vielfaches höher als bei einem mit E-Fuels betriebenen Fahrzeugen. Um dieses Vielfache müssten beim flächendeckenden Einsatz von E-Fuels wesentlich mehr Windräder und PV-Anlagen gebaut werden.

Wenn alle PKWs in Österreich elektrisch fahren, werden dafür rund 13 TWh Strom benötigt; das sind ca. 20% des derzeitigen Stromverbrauchs. Ein Teil dieses Mehrverbrauchs ist im Erneuerbaren Ausbau Gesetz bereits berücksichtigt. Sollte jedoch die gesamte PKW-Flotte (ca. 5,2 Mio. Kfz) mit E-Fuels unterwegs sein, dann würde der dafür benötigte Strom den derzeitigen Verbrauch bei Weitem übersteigen.

Wie viele Windräder müssten dafür gebaut werden? Ein Windrad liefert jährlich ca. 7 GWh elektrische Energie (also 0,007 TWh). Für die E-Flotte braucht es über 1.900 Windräder (dzt. Bestand in Österreich 1.374 Windräder). Für die Bereitstellung der erneuerbaren Energie für E-Fuels wären das dann über 10.000!

Dies würde 1. unser verbleibendes CO2-Budget bei Weitem sprengen, 2. uns noch stärker von Ländern energetisch abhängig machen, die hohe Sonnen- und Windaufkommen haben und 3. in diesen Ländern gewaltige Infrastrukturmaßnahmen bedeuten, die sowohl die lokalen Bevölkerungsgruppen als auch die Umwelt massiv bedrohen. Und damit sie wirklich CO2-neutral sind müsste das CO2 4. mit extrem hohem Energieaufwand aus der Luft abgeschieden werden und nicht aus industriellen Prozessen stammen, wo es leichter abzuscheiden ist.

E-Fuels werden künftig durchaus ihre Berechtigung haben, z.B. beim Einsatz in Maschinen für die Land- und Forstwirtschaft und für die Luftfahrt. Jedoch müssen, aus oben genannten Gründen, künftig auch hier die Prioritäten stärker auf rein elektrischen Antrieben bzw. auf Wasserstoff liegen.

Und generell: wir müssen lernen, unseren Fußabdruck zu verstehen und diesen so klein wie möglich zu halten. Nur dann können wir unsere Umwelt und damit die gesamte Menschheit schützen.

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